123 Invest Gruppe: Kommentar

Wunsch und Wirklichkeit – welche Rendite ist realistisch?

Der Zins ist quasi nahe oder unter der Nulllinie festgeschrieben. Die Vermögenspreise stiegen in den letzten Jahren hingegen kontinuierlich und deutlich. Welche Renditen können Anleger in der Zukunft erwarten? Welche Rendite ist für Anleger realistisch?

Die zu erwartende Rendite

Beginnen wir mit der tristen Wahrheit: Die üppigen Jahre sind unseres Erachtens vorbei. Wer glaubt, er könne heute ohne Risiken höhere Renditen erzielen, liegt falsch. Die Zeiten haben sich geändert. Voraussichtlich wird das Zinsniveau auch in der Zukunft auf niedrigem Niveau bleiben. Selbst wenn es für Anleger nicht einfach ist: Anleger und Investoren müssen ihre Erwartungen in puncto Renditenhöhe der Realität anpassen – dies gilt sowohl für Anleger aus dem privaten Umfeld als auch für professionelle Investoren ohne operatives Geschäftsmodell.

Für viele sind Immobilien die Nr. 1: Wie sicher ist das Häuschen?

Immobilien gelten als vermeintlich sicher. Denn auf den ersten Blick kann einem das Haus keiner wegnehmen. Weder der gierige Staat habe Zugriff auf diesen Vermögenswert noch die Inflation könne sich unmittelbar auf den Wert der Immobilie auswirken. Selbst bei fortschreitender Inflation und einem Wertverfall des Geldes steht das Haus immer noch an Ort und Stelle.

Dieser Glaube ist auch und gerade bei der deutschen Bevölkerung fest verankert. Gerade seit der Finanz- und Schuldenkrise legen immer mehr Deutsche ihren Fokus auf Immobilien. Umfragen zufolge wollen sich rund 30 Prozent aller Sparer eine Immobilie kaufen und ihr Geld in diesem Bereich investieren. Der Wunsch nach Sicherheit findet Ausdruck beim Kauf von Immobilien. Daraus resultiert ein Höhepunkt bei der Nachfrage nach Immobilien. Wenn Anleger in Immobilien investieren, um diese selbst zu bewohnen, erreichen sie oftmals die erstrebte und ersehnte wohnliche Sicherheit. Wer allerdings zwecks Sicherung des Vermögens in Immobilien investiert, erreicht damit oft den gegenteiligen Effekt.

Denn dies funktioniert nur unter der Prämisse, dass der Käufer höhere Kosten auf die Mieter übertragen kann. Bei höheren Preisen als Folge der fortschreitenden Inflation müssen Immobilienbesitzer diese Kosten auf die Mieter abwälzen. Denn, wenn die Mieten auf niedrigem Niveau bleiben, macht der Eigentümer Verluste. Steigen die Preise nämlich, was aufgrund der aktuellen Inflation zu erwarten ist, dann steigen auch die laufenden Kosten für den Unterhalt einer Immobilie. Folglich ist nur mit regelmäßigen Mieterhöhungen ein gewinnbringendes Geschäft möglich und das ist aufgrund langfristiger Mietverträge und gesetzlichen Hürden kaum zu realisieren. Letztendlich wirkt sich die Inflation also auch auf Immobilienbesitzer mittelbar aus. Wer sein Geld in Sicherheit bringen will, erreicht damit oft das Gegenteil.

Bisher sind diese Effekte noch nicht eingetreten, aber zu erwarten. In vielen deutschen Großstädten ist die Nachfrage bei Immobilien momentan noch größer als das Angebot. Dies ist zum Beispiel in Hamburg, München oder Berlin der Fall. Aus diesem Grund stiegen die Preise für Immobilien kräftig – ganz gleich, ob für eine Miete oder den Kauf. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass der Boom über weitere Jahre anhält. Vor allem die demographische Entwicklung sorgt höchstwahrscheinlich dafür, dass die Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland in der nächsten Zeit schrumpft. Wenn dies der Fall ist, geht auch der Bedarf an Immobilien zurück. Vielmehr steigt der Bedarf an Plätzen in Altersheimen. Da bereits momentan die Verkaufspreise für Immobilien stagnieren, spricht vieles für eine Wende auf dem Immobilienmarkt. Aus diesem Grund sollten Anleger mit Zurückhaltung reagieren. In ländlichen Regionen ist die Wende bereits vollzogen. Denn dort verfallen die Werte von Immobilien und viele Mieter suchen das Weite.

Realistischer Blick verhindert Enttäuschungen

Nur mit einer realistischen Erwartungshaltung können Anleger Enttäuschungen verhindern. Bevor der Zins nahezu abgeschafft wurde, waren Festgeldanlagen bei Banken oder Staatsanleihen die Basis eines gemischten Portfolios. Vor allem auf erstklassige Staatsanleihen setzten viele Anleger, da diese auch Stabilität garantierten, wenn die Aktienkurse fielen. Darüber hinaus gab es regelmäßige Zinszahlungen. Zwischen fünf und sieben Prozent Rendite waren an der Tagesordnung und durchaus eine realistische Erwartung.

Allerdings ist diese Zeit vorbei. Als Renditesockel eignen sich Staatsanleihen und Festgeldanlagen heutzutage nicht mehr. Die heutigen Anlegemöglichkeiten eignen sich nicht mehr uneingeschränkt als stabiler Anker. Bei der Zusammenstellung eines Portfolios ist es wichtig, die Banken neu zu bewerten. Unserer Auffassung nach ist es bei einer Anlage bei Banken durchaus realistischer, in der Zukunft Kaufkraftverluste als hohe Renditen zu erwirtschaften. Aus diesem Grund sollten Anleger solche Formen der Geldanlage (bei Banken und Staatsanleihen) eher meiden. Nehmen wir diese festverzinslichen Anlageklassen raus, bleibt aber ein spannendes Feld an Unternehmensanleihen und, wer es etwas riskanter mag, an Aktien.

Welche Rendite ist also realistisch?

Zunächst werfen wir unseren Blick auf die Aktien. Aktuell beträgt die Rendite bei hochwertigen Aktien ungefähr 2-4 Prozent. Hätten Sie gedacht, hier ist mehr zu holen?

Problematisch ist, dass viele Menschen höhere und unrealistische Erwartungen an ihr Portfolio stellen. Wenn wir Menschen auf der Straße nach einer möglichen Rendite befragen würden, wäre die Zahl wohl deutlich größer als unser Durchschnittswert von drei Prozent Rendite. Dies ist heute nicht anders als in der Vergangenheit. Besonders höhere Renditen in der Vergangenheit sind ein Grund für die unrealistische Einschätzung. Allerdings hat sich die Zeit geändert.

Ein beispielhaftes Musterportfolio

Mit Hilfe eines Beispiels ist es einfacher zu erläutern, welche Rendite Anleger in der Zukunft erwarten können. Bei unserem Beispiel besteht das Depot zur einen Hälfte aus Aktien und zur anderen aus Hälfte aus Anleihen. Die aktuelle Gewinnrendite von Aktienunternehmen ist der Maßstab für dieses Portfolio. Bei einer aktuellen Rendite von 2-4 Prozent ist es also nur folgerichtig, eine Rendite von drei Prozent als Maßstab anzunehmen. Bei Unternehmensanleihen beträgt die durchschnittliche Rendite sogar 4 Prozent. Somit ergibt sich ein Mittelwert von 3,5 Prozent Rendite. Das exemplarische Portfolio wirft also im Jahr langfristig ca. 3,5 Prozent Rendite ab. Dies ist allerdings der Gewinn vor der Steuer, den Kosten und der Inflation. Zudem gibt es an der Börse gelegentlich böse Überraschungen für Anleger.

Historische Daten als Indikator – eine schlechte Idee

Unserer Meinung nach müssen Anleger heutzutage gewisse Risiken eingehen, um langfristig höhere Renditen zu erwarten. Die Investition eines bedeutsamen Anteils des Vermögens in Aktien und Anleihen ist notwendig, um Renditen zu erzielen. Dazu gehören allerdings auch Kursschwankungen, ohne die eine lohnende Investition nicht möglich ist.

Ein Blick in die Zukunft

Allerdings ist das Gros der Anleger noch weit von der Rendite aus unserem Beispiel entfernt. Das aktuelle Umfeld wie zum Beispiel die Inflation sorgt dafür, dass jene Anleger, die gar nicht oder nur wenig von ihrem Vermögen in renditestärkere Assets investieren, die Verlierer sind. Denn dann verringert sich langfristig das Vermögen. Was das aktuelle Umfeld für die Renditeerwartungen eines Anlegers bedeutet, der nur zehn oder zwanzig Prozent seines Vermögens in Aktien oder Anleihen investiert hat, lässt sich somit unschwer erkennen: Es wird keinesfalls in den Himmel wachsen. Es wird sich stattdessen allmählich selbst vernichten. Ganz „ohne Risiko“. Denn die Notenbanker werden die Inflation weiter ankurbeln, um eine florierende Wirtschaft und die Staatsschulden im Griff zu behalten.

Reagieren Sie daher!

Herzlichst

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erstellt von Julia Rosen in Zusammenarbeit mit unserem Team

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