123 Invest Gruppe: Finanzmarktbericht

Trotz Subventionen und weiterer Fahrverbote: Bisher keine Revolution der Elektrofahrzeuge

Es wird wieder vermehrt über drohende Fahrverbote älterer Dieselfahrzeuge in einigen deutschen Städten gesprochen. Kürzlich urteilte das Verwaltungsgericht Wiesbaden, dass in Frankfurt am Main aufgrund zu hoher Stickoxidwerte ein Fahrverbot ausgesprochen werden müsse. Viele deutsche Großstädte könnten hiervon ebenso betroffen werden. Unabhängig von der politisch vieldiskutierten Frage, ob Diesel von den Herstellern nachgerüstet werden sollten, erwägen Autofahrer inzwischen wieder vermehrt den Kauf eines Elektroautos. Doch ab wann lohnt sich der Wechsel? Hierüber gibt es inzwischen viele Meinungen.

Nach aktuellen Studien scheinen Elektroautos in der Regel noch nicht direkt umweltschonender. Innerhalb der Produktion eines Elektroautos entsteht ein höherer Schadstoffausstoß als bei der Herstellung von Dieselfahrzeugen. So wird das Fahren eines Elektroautos erst ab circa 60.000 bis 70.000 zurückgelegten Kilometern ökologischer, sprich der Schadstoffausstoß wird im Vergleich zum Dieselfahrzeug erst dann geringer. Durchschnittlich benötigt jeder Autofahrer in Deutschland rund dreieinhalb Jahre, um auf diese Laufleistung zu kommen und damit Emissionsausstoß einzusparen. Für viele potentielle Käufer in Deutschland, die ökologischer Autofahren möchten, ein wohl noch zu geringer Unterschied des CO2 Ausstoß-Einsparens, um sofort vom Dieselfahrzeug umzusteigen. Hier könnten die Autobauer ansetzen und bei der Entwicklung umweltschonender Elektroautos noch klimaschonender werden.

Die Märkte sehen hier jedoch noch keinen Wandel, obwohl wir glauben, dass Elektrofahrzeuge zukünftig immer gefragter sein werden. Zwar prognostiziert der hohe Preis für Öl noch keine steigenden Marktanteile der Elektroautos, doch hat dies auch andere Gründe. Nach den zuletzt starken Anstiegen korrigierte der Wert zuletzt zwar leicht, doch auch wenn die Volatilität leicht zurücknimmt; dauerhaft wird dies eher nicht der Fall sein. Zum einen nimmt die OPEC, die so genannte Organisation erdölexportierender Länder, regelmäßig Einfluss auf das jeweilige Angebot und damit auch den Preis, zum anderen beginnt gerade die Hurrikan-Saison, die zwischenzeitlich immer wieder für temporäre Evakuierungen von Ölplattformen sorgt und die Förderung zum Stillstand bringt. In den letzten Tagen sorgte hierfür der Sturm „Gordon“, der unmittelbar vor dem Golf von Mexiko wütete. Der Markt reagierte hierauf sofort: Der Ölpreis stieg direkt nach Verbreitung der entsprechenden Nachrichtenlage.

Ein Blick auf den DAX: Dieser kämpft nach dem Durchbrechen der charttechnischen Unterstützung bei rund 12.200 Punkten seit einigen Tagen mit der eher nur für Anleger als psychologisch wichtig angesehenen Marke bei 12.000 Zählern. In den letzten Tagen und Wochen stützten immer wieder die amerikanischen Indizes die deutschen Börsen vor drohenden Abschlägen. Derzeit fehlen noch neuerliche marktbewegende Impulse von außen, sprich seitens Politik, Notenbank, Konjunktur oder Unternehmensseite, um für einen größeren Kursschub zu sorgen.

Die italienische Regierung konnte dieRentenmärkte trotz nachlassender Konjunktur und temporärer Regierungskrise zuletzt wieder leicht beruhigen. Das Defizit des italienischen Haushalts soll 2019 nach aktueller Schätzung bei ein bis zwei Prozent liegen. Dies würde wahrscheinlich dazu beitragen, dass die Staatsschuldenquote Italiens von derzeit rund 130 Prozent des BIP leicht gesenkt werden könnte. Der Finanzmarkt reagierte auf die neuesten Prognosen. Die verlangten Risikoaufschläge, insbesondere die der mittelfristig ausgelegten Staatsanleihen, konnten sich deutlich reduzieren.

Aktuell reagiert China innenpolitisch auf den Handelsstreit mit den USA und will bereits ab Anfang Oktober die Einkommensteuern senken. So will das Land der zuletzt abflachenden Dynamik der Wirtschaft entgegnen und die eigene Konjunktur ankurbeln. Die anvisierte Senkung der Einkommenssteuer, deren Umfang aller Voraussicht nach um die 500 Milliarden Yuan betragen soll, scheint jedoch nur die erste Maßnahme des Landes zu werden. Für das Jahr 2019 sind bereits einige zusätzliche wirtschaftsstimulierende Maßnahmen geplant. Hierzu sollen wohl auch größere Projekte innerhalb der chinesischen Infrastruktur sowie eine Lockerung der Geldpolitik zählen.

Im Bereich der Währungen war in den Medien zuletzt fast ausschließlich von der Hyperinflation Venezuelas zu lesen. Doch auch andere Entwicklungsländer gerieten im Bereich der Währungen unter Druck. So hat das Zahlmittel Argentiniens, der argentinische Peso, zuletzt um über zwanzig Prozent an Kurswert gegenüber dem US-Dollar eingebüßt. Auch die indische Rupie liegt in Relation zum US-Dollar nahezu auf dem niedrigsten Wechselkurs seit der Unabhängigkeit. Mit zu den abwertenden Währungen können derzeit auch die türkische Lira sowie der Rand aus Südafrika hinzugezählt werden. Jedes dieser Länder kämpft derzeit mit wirtschaftlichen Herausforderungen, welche den Finanzmarkt dazu veranlassen, der jeweiligen Landeswährung, zumindest temporär, weniger Vertrauen auszusprechen.

Erfahren Sie in unserem Newsletter 09/2018 zusätzliche Informationen, Hintergrundsberichte und Zahlen zu den Entwicklungen der globalen Kapitalmärkte im August 2018.

Monatsbericht September 2018

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