123 Invest Gruppe: Kommentar

Corona als Chance – Betrachtung aus der Zukunftsperspektive

Die gegenwärtige Pandemie schafft Raum für einen politischen, gesellschaftlichen und digitalen Neubeginn. Das Virus lässt sich darum auch als Chance begreifen. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. In der Finanzmarkttheorie nennt man dies Verzweigungspunkte oder Bifurkationen. Eine Bifurkation oder Verzweigung ist eine qualitative Zustandsänderung in nichtlinearen Systemen unter Einfluss eines Parameters. Diese Parametrisierung hat jetzt stattgefunden.

Die bekannte Welt hat eine Veränderung erlebt. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung beschreiben, mit der Unternehmen in Visionsprozessen gute Erfahrungen gemacht haben. Experten nennen sie Re-gnose. Im Gegensatz zur Pro-gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus zurück ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal.

Wir schreiben den September 2020 … die Re-Gnose

Denken wir uns in die Zukunft und stellen uns vor, es wäre Herbst – wir hätten heute einen Tag im September 2020. Die Temperaturen sind noch sommerlich, die Fußgängerzone vor dem Straßencafé ist gut frequentiert. Wir beobachten. Wie bewegen sich die Passanten, ist es so wie früher? Wir nippen an einem Cappuccino und fragen uns, ob sich an seinem Geschmack etwas verändert hat. Wie war das, ehe die Corona-Pandemie das Land lahmlegte und einen monatelangen Stillstand nach sich zog? Genießen wir den Cappuccino sogar mehr, schmeckt er besser als früher? Was wird uns in der Rückschau verwundern, wie werden wir die sozialen Veränderungen durch die Ausgangssperre empfinden? Fühlen wir uns nachhaltig beeinträchtigt, sind wir vereinsamt … oder haben wir nach Überwindung des Stillstands nicht sogar mehr Freude an den neuen Möglichkeiten? Ein gutes Beispiel für die Re-Gnose ist der Verzicht beim Fasten. Nach einer längeren Fastenkur waren Sie nicht nur stolz auf sich, weil Sie die vorübergehende Abstinenz geschafft haben. Sie müssen auch zugeben, dass Ihnen das Essen fortan wieder viel besser schmeckte und Sie es regelrecht genießen. Auch die Corona-Krise war eine Zeit des Fastens. Der vollständige Verzicht auf körperliche Nähe hat aber nicht zu sozialen Veränderungen, sondern zu neuer Nähe und neuen Bekannten geführt. Durch den vollständigen Ausschluss täglicher persönlicher Beziehungen haben wir uns wieder mehr mit der Familie, mit Nachbarn und mit alten Freunden beschäftigt. Bindungen wurden gestärkt, viele verborgene Konflikte konnten gelöst und neue Denkstrukturen geformt werden. Auf gleicher Weise veränderte sich das Geschäftliche. Neue Denkansätze, vor allem im Bereich der Digitalisierung haben uns nicht gestoppt, sondern uns neue Möglichkeiten und eine höhere Effizienz aufgezeigt.

Veränderungen befreien aus alten Strukturen 

Viele von uns wundern sich, warum die Ergebnisse aus den Online-Meetings, das Homeoffice und telefonische Geschäftsabwicklungen so positiv waren. Für viele Unternehmen stellte es sich als durchaus praktikabel und produktiv heraus. Ohne diesen Weg wären viele gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass eine Veränderung durchaus positiv und praktikabel sein kann. Zum Beispiel lernten Lehrer eine Menge über Digital-Teaching und wie sie ihre Schüler online unterrichten – was in anderen Ländern gar nicht unüblich ist. Im Homeoffice zu arbeiten hat sich für Viele als weniger einschränkend herausgestellt, als sie anfänglich vermutet hatten. Anrufe führten wieder zu einem Menschen am anderen Ende der Leitung, wo sich vor der Corona-Krise nur die Mailbox (vielleicht aufgrund eines Fluges) gemeldet hat. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Zielorientierung in der Kommunikation eine neue Bedeutung erhielt. Die Fokussierung war auf einmal gegeben, die Verbindlichkeit erreichte eine andere Dimension und trotzdem hatten die Menschen Ruhe und deutlich weniger Hektik als in ihrem gewohnten Arbeitsalltag. Ein Spaziergang und ein gutes Buch haben Kultstatus erreicht – wie geht das?

Zynismus und Einigelung sind out – neue Denkansätze sind zeitgemäß

In Krisenzeiten verändern sich die Denkstrukturen. Ausgetretene Pfade werden verlassen, Zynismus und Abwertung werden auf einmal unwichtig. Ängste und Hysterien hielten sich bis auf einen kurzen Moment und wenige Ausnahmen spürbar in Grenzen. Die Menschen konzentrierten sich auf die wichtigen Dinge, beispielsweise auf Technologien und Strategien, die das Überleben sichern. Autarkie und Gemeinschaft gewannen an Bedeutung und sind ebenso wie die medizinische Versorgung und Prävention dafür verantwortlich, dass die Mortalitätsrate durch Corona nicht über die alljährliche Grippe hinausgingen. Hier zeigt sich, wie gut medizinischer und technischer Fortschritt helfen und wie wichtig das Weiterdenken ist. Die Ökonomie ist geschrumpft, ohne dass der anfänglich verkündete Zusammenbruch wirklich eintrat. Der Konjunktureinbruch ist nicht von der Hand zu weisen, doch der heraufbeschworene und befürchtete Nullpunkt blieb unerreicht. An diesem Punkt zeigt sich, dass auch die Wirtschaft mit Veränderungen „umgehen“ und sich neu definieren kann. Wir haben immer noch Herbst, genauer gesagt, den Monat September im Jahr 2020. Die Weltwirtschaft ist noch da. Sie befindet sich derzeit in einem vollständigen Demontage- und Neukonfigurationsprozess. Branchen wie die Technologie sind wichtiger denn je und erleben einen unaufhaltsamen Boom. Service- und Produktionsunternehmen schaffen Reserven und lassen Zwischenlager und Depots neu aufleben. Lokale Produktionen stehen im Fokus, die Lokalisierung von Netzwerken läuft und das Handwerk befindet sich in einer Phase der Renaissance. Der Coronavirus hat wie ein Katalysator gewirkt und Veränderungen herbeigeführt, die sich vorher in einer Art Ruhehaltung befanden und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet haben.

Wie der Blick aus der Zukunft auf die Gegenwart wirkt 

Die klassische Prognose lässt eine Zukunft ausmalen, die nicht selten beängstigend und gefahrenvoll ist. Schier unüberwindbare Hürden türmen sich auf und führen dazu, dass Sie in der Gegenwart bereits sorgenvoll in die Zukunft blicken und unnötige, blockierende und jede Phantasie auslöschende Ängste entwickeln. Wenn Sie die Gedankenansätze umdrehen und aus der Zukunft in die Gegenwart schauen, wirkt Vieles auf einmal gar nicht so schlimm und unüberwindbar. Es ist ein Fakt, dass die Angst eine treibende Kraft ist, die jegliche Motivation lähmt und die letztendlich dazu führt, dass in Gedanken entstandene Pläne aus Sorge gar nicht umgesetzt werden. Die Re-Gnose hingegen basiert auf Erkenntnissen, die innere Veränderungen in die Zukunft einbeziehen. Die tiefe Schlucht, die uns in der Gegenwart von der Zukunft trennt, wird überbrückt und durch ein Zukunftsbewusstsein dargestellt. Wenn Sie die Übung richtig machen, profitieren Sie in der Gegenwart von Ihrer neuen Zukunftsintelligenz und schaffen sich die Möglichkeit, zu antizipieren und auf Ihre inneren, sowie auf die äußeren Veränderungen der Welt zu reagieren. Die Prognose ist eine sterile Größe, die bei sensiblen Menschen zu einer Art Angststarre führt. Anders verhält es sich bei der Re-Gnose, deren Performance sich aufgrund ihrer Orientierung ganz einfach auf die Softwareentwicklung übertragen lässt.

Hier geht es darum, vorher nicht dagewesene Lösungen zu entwickeln und vor der Entwicklung „zu prüfen“, ob sie sich durchsetzen und eine Verbesserung darstellen werden.

Pessimisten sehen die Corona-Krise als Kontrollverlust und entwickeln durch die Einschränkungen Probleme. Optimisten nutzen die Zeit, sich mit positiven Dingen zu beschäftigen und ihrer Kreativität, ihrer Struktur und ihrer Zielsetzung effizient freien Lauf zu lassen. Nachdem der Prozess der Anpassung und Implementierung abgeschlossen ist, werden völlig neue Kräfte freigesetzt. Auch die sich nur langsam wieder füllenden Innenstädte und Radwege fühlen sich nicht wie die Apokalypse, sondern wie ein Neuanfang an.

Der Wandel – eine Musterveränderung 

Jeder Wandel verändert das Erwartungs– und Wahrnehmungsmuster. Globale Verbindungen sind im Wandel, brechen mit der bewährten Routine und lassen einen neuen Zukunftssinn entwickeln. Distanz wird immer eine Rolle spielen, aber die dadurch neu entstehende Verbundenheit wird eine neue Stufe auf der Qualitätsskala einnehmen. Lassen Sie uns die aktuelle Situation als Chance sehen und nutzen die Erkenntnis, um sich ebenso wie die Welt weiterzuentwickeln und neu zu definieren. Wir fühlen uns ganz stark verbunden zu Ihnen!

Die Welt wird dank dieser Erkenntnis stabiler werden. Sie wird sich neu erfinden und weiterentwickeln. Wichtig ist, dass wir dies als unsere Chance erkennen. So geht Zukunft.

Weitere Informationen über die 123 Invest Gruppe finden Sie unter www.1-2-3-invest.de.

Herzlichst

Ihre Algopioniere
erstellt von Julia Rosen in Zusammenarbeit mit unserem Team