123 Invest Gruppe: Insight

Trust KI – ein Plädoyer, künstlicher Intelligenz mehr Vertrauen zu schenken

Es gibt bereits seit einiger Zeit verschiedene KI-Projekte, die mit viel Professionalität und Liebe zum Detail mit allerlei Anwendungen gestaltet werden. Nicht nur im algorithmischen Finanzmarkthandel, sondern auch in vielen weiteren Breitengraden werden verschiedene Formen der KI verwendet. Doch ein Großteil der Bevölkerung betrachtet die künstliche Intelligenz mit Skepsis. Bis zur tatsächlichen Realisierbarkeit verschiedener Use-Cases wird noch Zeit vergehen. Wir betrachten diesen Bereich einmal genauer.

Grundlose oder begründete Skepsis? Das sind die Fakten!

Neue Technologien werden immer mit skeptischen Blicken bedacht. Wer einige Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückgeht und den Blick auf unsere heutige Gegenwart wirft, wird dennoch sehen, dass sich einige „Utopien“ bereits etabliert haben und ein fester Bestandteil des Alltags sind. Der Grund für eine skeptische Betrachtung und viele Zweifel ist oftmals das fehlende fundamentale Verständnis. Gerade im Bezug auf die Funktionen und die wirkliche Nutzung der persönlichen Daten stehen viele, nach wie vor ungeklärte, Fragen im Raum. Die Vorbehalte sinken, wenn es um die rein maschinelle künstliche Intelligenz geht. In allen anderen Bereichen ist die Skepsis aber durchaus nachvollziehbar und verständlich. Ein sehr gutes Beispiel für die Akzeptanz und den Mehrwert neuer Projekte ist die Navigation per Smartphone. Denn hier zeigt sich deutlich, wie hilfreich die Technik ist und wie sicher man heute ans Ziel kommt, ohne sich auf stationäre Dienste verlassen oder gar mit einem Kartenausdruck auf dem Beifahrersitz auf Reisen gehen zu müssen. Jede Generation hat ihre Form der Kommunikation und ihre Technik. Auch in der Vergangenheit waren ältere Generationen der neuen Technik gegenüber skeptisch, was sich spätestens seit Corona nachhaltig verändert hat. Smartphones und soziale Medien sind flächendeckend in der Gesellschaft angekommen. Doch warum herrscht bei der KI immer noch Skepsis?

Fortschritt schafft Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit

Die KI steht bei Zweiflern im Verdacht, Jobs zu gefährden und heute von Menschen ausgeführte Berufe völlig zu automatisieren. Wie aus einer aktuellen Studie zur RPA hervorgeht, verhält es sich in der Realität anders. Die Zahlen beziehen sich auf die Jahre 1990 bis 2016 und zeigen die Produktivitätssteigerung von Unternehmen, die Robotertechnik einsetzen. Mit der bis zu 25-prozentigen Produktionssteigerung ging eine 10-prozentige Steigerung der Mitarbeiterzahlen einher. Wenn Deutschland weiter ein wettbewerbsfähiger Standort bleiben möchte, ist die Einführung neuer Technologien essenziell. Ein Blick auf den asiatischen Markt zeigt, dass die Bevölkerung in anderen Ländern mit Neuem aufgeschlossener umgeht.

Daher stellen sich prinzipiell zwei Kernfragen. Welche Arbeiten sollten perspektivisch durch die KI übernommen werden und welche Aufgaben bleiben sinnvollerweise in Menschenhand? Im ausführenden und analytischen Bereich erscheint die Tatsache gesichert, dass es zu einem Abbau menschlicher Beschäftigung kommt. Das Risiko einer diesbezüglichen Umstellung wächst mit sinkenden Anforderungen an die Tätigkeit. Durch gezielte Bildungsangebote und Weiterbildungen im technologischen Sektor lässt sich die Beschäftigungsarmut vermeiden, da ausgebildete Fachkräfte für verschiedene Bereiche, beispielsweise für Überwachungstätigkeiten wichtig sind. Die Politik muss sich mehr um technologiebasierte Themata kümmern und diese aktiv in die Bildungspläne integrieren. Wichtige Schnittstellen zu Firebase, Bootstrap oder Docker, zu Python und anderen Innovationsdetails müssen viel früher auf die Agenda gelangen.

Bei uns steht die strategische Personalarbeit bereits im Fokus. Auf diesem Weg lösen wir Allokationsprobleme und unterstützen Mitarbeiter dort, wo gezielte Qualifizierungsmaßnahmen für eine wirksamere Verrichtung der Tätigkeiten sorgen. Daraus entsteht die Chance, in neue Berufsfelder hineinzuwachsen und neues fachliches Wissen zu erlernen, woraus sich völlig neue und rentable berufliche Perspektiven ergeben. Ein im Umgang mit Zahlen versierter Sachbearbeiter kann durch spezielle Qualifikationen zum IT-Projektmanager, ein im Umgang mit Papier affiner Referent zum Agile Master werden. Die Möglichkeiten sind vorhanden. Sie müssen lediglich genutzt und im vollen Spektrum ausgespielt werden. Der Einsatz von KI muss keine negativen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt nach sich ziehen. Er muss nur richtig geplant und an den richtigen Stellen umgesetzt werden.

Das Märchen von übermenschlicher Intelligenz

Viele Menschen denken im Zusammenhang mit der KI an übermenschliche Intelligenz. Doch sind wir ehrlich. Der heutige Stand der Technik lässt die KI für Algorithmen mit mathematischen Optimierungsregeln einsetzen. Das maschinelle Lernen befähigt eine Anwendung dazu, aus allen vorab analysierten Details die „Entscheidung“ für den nächsten Fall zu treffen. Ohne die Programmierung durch den Menschen wäre das nicht möglich, da es sich nicht um selbst-denkende und eigenverantwortlich entscheidende Mechanismen handelt. Entscheidungen werden per Analogie und nicht aus einem Impuls, einer Emotion oder einem menschlichen Denken heraus getroffen. Fakt ist: Die Qualität der KI-Anwendung obliegt den menschlichen Fähigkeiten. Denn jede Maschine kann nur das ausgeben, was vorab programmiert wurde. Der IT-Experte hat die Hoheit über die Maschine und gibt den Input, ohne den ein Output ausgeschlossen ist. Das Märchen von der Verselbständigung von Handlungen und Entscheidungen ist daher der Stoff für einen utopischen Roman, aber keine Realität. Um künstliche Intelligenz auf diese Weise zum Leben zu erwecken, braucht es noch eine ganze Bandbreite an Innovationssprüngen, die laut heutigem Stand der Technik wirklich Zukunftsmusik sind.

Explainable Artificial Intelligence – der neue Erklärer?

In der Vergangenheit hieß die KI-Anwendung nicht grundlos Black Box. Dem Nutzer blieb jegliche Basis verborgen, auf der die Software „entschieden“ hat. Allein dieses Argument führt dazu, dass die künstliche Intelligenz noch heute von vielen Stellen anzweifeln lässt. Durch die BaFin wurde eine Anforderung an KI-Algorithmen erlassen, die sich auf nachvollziehbare Entscheidungen und Transparenz in der Entwicklung beziehen. Entwickler kommen dieser Anforderung nach und sorgen bereits im Entwicklungsprozess für ein methodisch ausgerichtetes – und damit transparentes – Vorgehen. Die Problematik der Nachvollziehbarkeit durch künstliche Intelligenz getroffener Entscheidungen ist ebenfalls gelöst. Worauf eine Entscheidung beruht, lässt sich durch neue Algorithmen zur Rückberechnung zum Ursprung erkennen und dokumentieren. Diese Methodik heißt Explainable Artificial Intelligence – kurz XAI. Durch die Nachvollziehbarkeit hat die KI ihr Black Box Image verloren und entspricht in der Funktion den Anordnungen, die durch die BaFin getroffen wurden.

Was die KI Gutes bewirken kann, möchten wir anhand der folgenden drei Beispiele näher erläutern. Wer Gutes tut, sollte auch darüber sprechen und seine Mitmenschen daran teilhaben lassen.

Situation #1: KI als Instrument für Diagnosen

Ein Großteil medizinischer Diagnostik beruht heute auf technischer Unterstützung. Doch um beispielsweise einen Krebs frühzeitig und in seiner ganzen Ausprägung zu erkennen, ist ein KI-Assistenzsystem hilfreich. Die Auswertung der CT-Bilder, beispielsweise bei Lungenkrebs, werden durch den Algorithmus des Assistenzsystems schneller und zuverlässiger als vom menschlichen Auge erkannt. Mit tausenden Präzedenzfällen trainiert, unterscheidet das KI-System gesundes von geschädigtem Gewebe. In der Prävention und in der Früherkennung hat sich beispielsweise bei Darmkrebs gezeigt, dass mit KI-Unterstützung rund 20 Prozent mehr Krankheitsbilder als bei endoskopischen Untersuchungen erkannt wurden. Die Identifizierung des Gewebes erfolgt mit 96 Prozent beinahe in Echtzeit und ermöglicht eine Diagnostik, die während der Untersuchung erfolgt. Auch im Brustkrebs-Screening wurde kürzlich eine CE-Zertifizierung nach Klasse IIB des Medizinproduktegesetzes an ein KI-System vergeben. Viele Mediziner gehen davon aus, dass die künstliche Intelligenz gerade in der Krebsbehandlung zukünftig gravierende Fortschritte erzielen kann.

Situation #2: KI in der Klimarettung

Die Klimarettung ist während Corona zwar leider nicht mehr in aller Munde, aber es bleibt ein Anliegen, das Unternehmen aller Branchen gleichermaßen betrifft. Die intelligenten Algorithmen zur energieeffizienten Steuerung von Maschinen, inklusive dem Abfangen von Lastspitzen, sind bereits vielerorts ein fester Bestandteil des Effizienzmanagements. Einem Unternehmen ist es beispielsweise gelungen, den CO2 Ausstoß aller Werke im Zeitraum von zwei Jahren um rund 10 Prozent zu reduzieren. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz im Zusammenspiel mit präziser Sensorik wäre eine langfristige Prognose mit Reduzierung des Energieverbrauchsmöglich.

Auch in der Landwirtschaft könnte die KI Gutes vollbringen. Mithilfe eines intelligenten Systems würde ein von Trockenheit betroffenes Weingut so bewässert, dass jede einzelne Pflanze ihren Bedarf stillen und der Weinbauer ressourcenschonend handeln kann. Die Grundlage dafür bildet die Datensammlung zur Feuchtigkeit des Bodens, zur Temperatur und dem Wind sowie zum Grundwasserspiegel auf einem Zentralcomputer. Unter Einbeziehung weiterer Wetter- und Klimadaten lernt die KI, essenzielle Zusammenhänge zu erkennen und auf Basis der Algorithmen zu entscheiden. Durch die Einzelberechnung pro Areal und pro Rebe würde der um bis zu 25 Prozent sinkende Wasserverbrauch mit einer Ertragssteigerung von 30 Prozent einhergehen. An diesem Beispiel zeigt sich, wie gut die KI den Nachhaltigkeitsgedanken mit der Ressourceneffizienz und dem Umwelt- sowie dem Klimaschutz verbindet.

Situation #3: KI in der Frühwarnung bei Pandemien

Ein gutes Beispiel ist die Erläuterung im Bezug auf die aktuell weltweite Corona-Pandemie. Wir möchten uns diesen Use-Case anschauen und im Bezug zur Frühwarnung durch künstliche Intelligenz betrachten. Ein kanadisches Unternehmen sagt Epidemien auf Basis der künstlichen und der menschlichen Intelligenz voraus. Dabei untersucht der Algorithmus der KI das Internet und scannt sämtliche Nachrichten zu Gesundheitswarnungen. Die Durchsuchung erfolgt in rund 65 Sprachen und in zahlreichen Datenbanken. Auch Inhalte aus Blogs und Foren werden einbezogen. Alle Auffälligkeiten werden gespeichert und anschließend durch Spezialisten evaluiert. Erscheint eine Pandemie wissenschaftlich wahrscheinlich, wird eine Warnung ausgegeben.

Der Fakt: Die KI hat Covid-19 bereits 9 Tage vor der ersten Warnung der WHO verkündet. Der zeitliche Vorsprung ist in solchen Situationen, wie der Corona-Pandemie von höchster Relevanz und Bedeutung. Auch die Ausbreitungsrichtung des Wuhan-Virus war durch Zugriffe auf Ticketdaten und Buchungen von Fluglinien bekannt. Um rechtzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen, ist die künstliche Intelligenz eine innovative Hilfe. Denn Pandemien basieren auf einem regelmäßigen Quarantänezyklus, wodurch sie sich algorithmisch – allein auf Basis von Zahlen, vorhersagen lassen.

Chancen der KI nutzen, statt Risiken heraufbeschwören

Schon heute eignen sich die technischen Möglichkeiten der KI dazu, nützliche Erkenntnisse per Algorithmus zu sammeln. Bisher steht noch kein aufsichtsrechtliches Fundament und es gibt skeptische Diskussionen, die sich vor allem um den Datenschutz und die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes drehen. Doch auch unter Einhaltung der DSGVO gibt es zahlreiche Grundsätze, um verschiedene Anwendungen der künstlichen Intelligenz als juristisch vertrauenswürdig einzustufen.

Woran liegt es noch, dass die KI ihren Durchbruch noch nicht vollzogen hat? Die Hauptkriterien beruhen auf einem gezielten Fokus und auf Mut. Mit dem Setzen der richtigen Prioritäten in den Anwendungsfällen, sowie mehr Mut zu Investments in die Technologie würde sich ein hoher Nutzermehrwert ergeben. Um den Herausforderungen offen und mit Know-how zu begegnen, ist eine adäquate Personal- und Weiterbildungspolitik nötig. Weiter ist es natürlich notwendig, die Prinzipien der Entwicklungen und der KI-Entscheidung ernst zu nehmen.

Sie möchten mehr über die KI und Ihre Chancen erfahren? Dann besuchen Sie unseren Blog und finden Sie heraus, was sich bereits verändert hat und wohin die Reise der künstlichen Intelligenz geht.

Herzlichst

Ihre Algopioniere
erstellt von Julia Rosen in Zusammenarbeit mit unserem Team

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