123 Invest Gruppe: Kommentar

Wieso Banken innovativer werden müssen

Die großen deutschen Bankhäuser stecken in einer tiefen Krise und unter den Aktionären macht sich Panik breit. Die Commerzbank hat zuletzt mit einem Kurs von 4,81 EUR ein Rekordtief erreicht und die Deutsche Bank steht mit 6,02 Euro in Reichweite zu diesem. Die Commerzbankaktie verlor in nur wenigen Monaten knapp die Hälfte von ihrem Wert. Durch die aktuelle Börsenlage ziehen weitere dunkle Wolken auf, die den Frankfurter Bankhäusern neue Tiefststände bringen dürften.

Am gestrigen Tag wurde bekannt, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpft und das Land gleichzeitig auf den letzten Platz der Wachstumstabelle der Eurostaaten gefallen ist. Den Banken macht es zudem zu schaffen, dass in Deutschland die niedrigsten Anleiherenditen der Eurozone gezahlt werden. Hinzu kommt, dass die US-Börsen nach ihrem Allzeithoch im Juli im Sinkflug sind. Die Vorboten einer Rezession sind allerorten zu spüren. Doch den beiden deutschen Großbanken machen mehr Probleme zu schaffen. Die brisanten Gegebenheiten:

Die Banken betreiben Schadensbegrenzung statt Modernisierung

Die Deutsche Bank und die Commerzbank befinden sich seit langer Zeit im Krisenmodus und reagieren, statt zu agieren. Sie versuchen, existenzbedrohende Risiken abzuwenden und haben keine Ressourcen, um notwendige zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Die Banken kümmern sich eher darum, dass die Liquidität sichergestellt und dass Refinanzierungen am Anleihenmarkt günstig sind. Die Banken müssen sich also damit beschäftigen, die Kosten zu decken und die Fremdkapitalgeber zufriedenzustellen. Ein hoher Aktienkurs und die Gunst der Aktionäre stehen dabei im Hintergrund. Aus unserer Sicht sollten diese zügig auf mehr Modernisierung und Technologie setzen, doch dies bedürfe unkomfortableren Umstrukturierungen. Denn wenn es zu vermehrten Kreditausfällen aufgrund von Rezessionseffekten kommen sollte, würde die Lage sich verschlimmern. Innovation und Effizienzsteigerungen sind daher dringend notwendig.

Der Börsenkurs wird zu großen Teilen vom Beteiligungsbesitz gedeckt

Die Frankfurter Banken sind stark an anderen Markteilnehmern beteiligt. Die Deutsche Bank beispielsweise hat einen Besitz von 4,2 Milliarden Euro an der Fondsgesellschaft DWS. Dies entspricht gut einem Drittel des gesamten Wertes der Deutschen Bank. Noch drastischer sind diese Zahlen bei der Commerzbank. Die Beteiligung an der polnischen mBank beträgt 2,1 Milliarden Euro und an der Comdirect 1,1 Milliarden Euro. Der gesamte Wert der Commerzbank beträgt nur noch 6,0 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass der Beteiligungsbesitz der Commerzbank mehr Wert ist, als die Bank selbst, die nur noch mit 2,8 Milliarden Euro zu Buche schlägt. Die gemeinsamen addierten Börsenwerte der beiden einstigen Großbanken betragen nur noch ein Fünftel des kumulierten Eigenkapitals.

Die Bankenbranche steckt in einer tiefen Krise

Die Commerzbank und die Deutsche Bank stehen mit ihren Problemen zwar nicht alleine da, doch ist davon auszugehen, dass diese bei einem weiteren Wertverfall überproportional verlieren könnten. Der Bankenindex der Eurostaaten ist seit Ende April um über ein Viertel gefallen. Der aktuelle Stand von 77 Punkten liegt nur noch knapp über dem Wert von 73 Punkten, der einen Negativwert während der Euro-Schuldenkrise darstellte.

Insofern müssen die Banken ihre Strategie nun schnell ändern. Digitalisierung und Effizienz müssen stärker angegangen werden. Der Weg wird sicherlich noch länger dauern. Ob die Banken die Kurve kriegen, bleibt abzuwarten. Auch die Risiken für Kunden erhöhen sich. Ohne spürbare Innovation wird es also schwierig werden.

Herzlichst

Ihre Algopioniere
erstellt von Julia Rosen in Zusammenarbeit mit unserem Team

Hinweis: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen.

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